Nach dem Zeichnen ist es wichtig dem Stein Zeit zu lassen, damit das Fett sich mit dem Stein verbindet. Früher hat man die Steine nach dem Zeichnen 2–3 Tage liegen gelassen, bevor man sie geätzt hat. Schneller ging es, wenn man sie an die Sonne gelegt hat. Oft mussten die Lehrlinge jede Stunde die Steine der Sonne nach verschieben.
Ätzen und Gummieren
https://youtu.be/e78ZDGTk-MY
Reihenfolge im Film: Talkum, feine Zeichnungsteile (partiell) mit Gummi Arabikum (nur) auftragen, Kanten-Ätze (sehr starke Ätze) in gut verschlossenem Glas aufbewahrt, mit Gummi Arabikum mischen und über alles auftragen. Mit feuchtem Schwamm überschüssige Ätzmischung wegtupfen. Stein trocknen lassen. Nach der Pause den ganzen Stein wieder mit einem nassen Schwamm abwaschen. Mit einer Baumwollgase (wie Käsetuch) eine feine Schicht Gummi Arabikum auftragen. Mit Föhn trocknen. Mit Terpentinersatz das Pigment der Zeichenfarbe auswaschen. Mit Federfarbe den Stein einwalzen (schwarzwalzen), mit feuchten Schwamm darüber wischen und mit dem Föhn trocknen. Stein parat für den Druck. Siehe Film unten.
Je nach Tusche und nach Zeichnung (siehe Tag 3) musst du sie vor zu starker Ätzung schützen.
1. Talkum erhöht die Widerstandskraft der Zeichnung gegen die Ätzung grossflächig
2. Reines Gummi Arabikum trägst du partiell auf die Zeichnung, wo es nötig ist. Es schützt den Stein, wo er nicht geätzt werden soll.
3. Mit Teststreifen misst du den Anteil von Salpetersäure im Gummi Arabikum. Die Teststreifen kannst du einen Moment ins Wasser legen, trocknen und wiederverwenden. Bei Orell Füssli wurde noch Salzsäure in die Mischung getan.
Erste Ätzung: Ätzgummi (2 bis 5% Salpetersäure im Gummi Arabikum) auftragen und mit der Hand gleichmässig verteilen. Die Säure treibt das Fett vor sich hin in das poröse Steinmaterial (vielleicht stellst du dir unter Ätzen etwas anderes vor).
Der Ätzprozess ist nach wenigen Momenten abgeschlossen. Mit einem feuchten Schwamm die überschüssige Ätzflüssigkeit abtupfen (nicht über den Stein wischen).
Es folgt ein dünner Film reines Gummi Arabikum und der Stein wird mit dem Föhn getrocknet.
Der Prozess ist erst abgeschlossen, wenn der Stein trocken ist. Den Stein trocknen und ruhen lassen.
Erklärung: Der Stein wird mit Gummi Arabikum-Salpetersäure-Mix behandelt, damit er überall wo keine Zeichnung ist Wasser aufnimmt und keine Farbe (kein Fett). Hier geht es also um den Stein. Die zuvor mit dem Druckmotiv gedeckten Stellen des Steins verhindern hier das Eindringen des Wassers.
Pigment auswaschen mit Terpentinersatz
Terpentinersatz ist normiert und somit ist der Fettanteil immer gleich gross. Terpentinöl ist nicht nur um einiges teurer, es ist auch unterschiedlich fetthaltig. Es kann auch Walzenwaschmittel genommen werden.
Federfarbe
«Die sicherste Methode einen Lithostein auszuwaschen und einzufärben ist das Schwarzwalzen.»
Ernst färbt den Stein nach dem Zeichnen mit Federfarbe ein. Dies hilft, dass auch sehr feine Zeichnungsstriche stehen bleiben. Den Stein komplett mit Farbe einwalzen, dann mit einem feuchten Schwamm nässen und mit der eingefärbten Walze darüberwalzen. Die Walze nimmt nun die überschüssige Farbe auf. Auf dem Stein ist die Zeichnung bis ins kleinste Detail sichtbar. Die Walze muss zwischendurch gereinigt und gepflegt werden.
https://youtu.be/WT21A4ZUGnI

Wenn der Stein eingefärbt ist, wird wieder Talkum aufgetragen, zum zweiten Mal geätzt und dann kann gedruckt werden.
Zweite Ätzung:
Mit Terpentinersatz das Pigment der Farbe auswaschen, und anschliessend den Stein anfeuchten und mit der Federfarbe* einwalzen. Anschliessend wieder talkumieren und den Ätzvorgang wiederholen.
*Federfarbe: die härtere lithografische Farbe wird nicht für den Druck verwendet. Das Ziel ist, eine Schicht Farbe auf dem Bild zu hinterlegen, um sie speziell für ihren Widerstand gegen die korrosive Wirking des zweiten Ätzung ausgewählt.
Wie oft ätzen (1x oder 2x)
«Grundsatz: Die erste Ätzung ist die Wichtigste. Ich empfehle die ganze Prozedur zweimal zu machen, anstatt das Risiko einzugehen, dass die erste Ätzung zu stark ist und feine Strichzeichnungen verloren gehen.»
Ernst hat in seinen 40 Jahren, wie er gedruckt hat, den Stein jeweils nur einmal geätzt. Weil er genau wusste, wie die Kundschaft gezeichnet hat. So wusste er, wie stark man ätzen kann. Wenn man mit neuen Künstler:innen arbeitet, die man noch nicht kennt, muss man sich erst herantasten und ätzt deshalb besser sorgfältig und dann zweimal. Bei einer zu starken Zeichnung kann es passieren, dass die feinen Striche wegfallen.
Je stärken man ätzt, desto besser sitzt das Fett im Stein. Ätze schieb das Fett vor sich hin in die Vertiefungen des Steins. Der Lithostein ist keine feste Materie. Wenn man ihn unter dem Mikroskop beobachtet sieht man, dass er sehr porös ist und deshalb Wasser und Fett aufnehmen kann. Optimal für die Lithografie.
Ein weiterer Aspekt: Eine Auflage von 1000 Stück hat Ernst jeweils 2x geätzt, eine Auflage um die 100 Stück reicht eine Ätzung.
Wie behandelt man den Stein nach dem Druck?
«Grundsätzlich kann die Zeichnung direkt abgeschliffen werden. Wenn man sie noch auf dem Stein lassen will, ist es besonders wichtig, dass man den Stein entfettet. Sonst kann das Fett bis 1 mm in den Stein eindringen. Einen solchen Stein benötigt für eine neue Zeichnung eine Schleifzeit von 1–2 Stunden!»
Wenn ein Stein für eine lange Zeit die Zeichnung tragen soll
Nach dem Zeichnen ist es wichtig dem Stein Zeit zu lassen, damit das Fett sich mit dem Stein verbindet. Früher hat man die Steine nach dem Zeichnen 2–3 Tage liegen gelassen, bevor man sie geätzt hat. Schneller ging es, wenn man sie an die Sonne gelegt hat. Oft mussten die Lehrlinge jede Stunde die Steine der Sonne nach verschieben.
Ätzen und Gummieren
https://youtu.be/e78ZDGTk-MY
Reihenfolge im Film: Talkum, feine Zeichnungsteile (partiell) mit Gummi Arabikum (nur) auftragen, Kanten-Ätze (sehr starke Ätze) in gut verschlossenem Glas aufbewahrt, mit Gummi Arabikum mischen und über alles auftragen. Mit feuchtem Schwamm überschüssige Ätzmischung wegtupfen. Stein trocknen lassen. Nach der Pause den ganzen Stein wieder mit einem nassen Schwamm abwaschen. Mit einer Baumwollgase (wie Käsetuch) eine feine Schicht Gummi Arabikum auftragen. Mit Föhn trocknen. Mit Terpentinersatz das Pigment der Zeichenfarbe auswaschen. Mit Federfarbe den Stein einwalzen (schwarzwalzen), mit feuchten Schwamm darüber wischen und mit dem Föhn trocknen. Stein parat für den Druck. Siehe Film unten.
Je nach Tusche und nach Zeichnung (siehe Tag 3) musst du sie vor zu starker Ätzung schützen.
1. Talkum erhöht die Widerstandskraft der Zeichnung gegen die Ätzung grossflächig
2. Reines Gummi Arabikum trägst du partiell auf die Zeichnung, wo es nötig ist. Es schützt den Stein, wo er nicht geätzt werden soll.
3. Mit Teststreifen misst du den Anteil von Salpetersäure im Gummi Arabikum. Die Teststreifen kannst du einen Moment ins Wasser legen, trocknen und wiederverwenden. Bei Orell Füssli wurde noch Salzsäure in die Mischung getan.
Erste Ätzung: Ätzgummi (2 bis 5% Salpetersäure im Gummi Arabikum) auftragen und mit der Hand gleichmässig verteilen. Die Säure treibt das Fett vor sich hin in das poröse Steinmaterial (vielleicht stellst du dir unter Ätzen etwas anderes vor).
Der Ätzprozess ist nach wenigen Momenten abgeschlossen. Mit einem feuchten Schwamm die überschüssige Ätzflüssigkeit abtupfen (nicht über den Stein wischen).
Es folgt ein dünner Film reines Gummi Arabikum und der Stein wird mit dem Föhn getrocknet.
Der Prozess ist erst abgeschlossen, wenn der Stein trocken ist. Den Stein trocknen und ruhen lassen.
Erklärung: Der Stein wird mit Gummi Arabikum-Salpetersäure-Mix behandelt, damit er überall wo keine Zeichnung ist Wasser aufnimmt und keine Farbe (kein Fett). Hier geht es also um den Stein. Die zuvor mit dem Druckmotiv gedeckten Stellen des Steins verhindern hier das Eindringen des Wassers.
Pigment auswaschen mit Terpentinersatz
Terpentinersatz ist normiert und somit ist der Fettanteil immer gleich gross. Terpentinöl ist nicht nur um einiges teurer, es ist auch unterschiedlich fetthaltig. Es kann auch Walzenwaschmittel genommen werden.
Federfarbe
«Die sicherste Methode einen Lithostein auszuwaschen und einzufärben ist das Schwarzwalzen.»
Ernst färbt den Stein nach dem Zeichnen mit Federfarbe ein. Dies hilft, dass auch sehr feine Zeichnungsstriche stehen bleiben. Den Stein komplett mit Farbe einwalzen, dann mit einem feuchten Schwamm nässen und mit der eingefärbten Walze darüberwalzen. Die Walze nimmt nun die überschüssige Farbe auf. Auf dem Stein ist die Zeichnung bis ins kleinste Detail sichtbar. Die Walze muss zwischendurch gereinigt und gepflegt werden.
https://youtu.be/WT21A4ZUGnI
Wenn der Stein eingefärbt ist, wird wieder Talkum aufgetragen, zum zweiten Mal geätzt und dann kann gedruckt werden.
Zweite Ätzung:
Mit Terpentinersatz das Pigment der Farbe auswaschen, und anschliessend den Stein anfeuchten und mit der Federfarbe* einwalzen. Anschliessend wieder talkumieren und den Ätzvorgang wiederholen.
*Federfarbe: die härtere lithografische Farbe wird nicht für den Druck verwendet. Das Ziel ist, eine Schicht Farbe auf dem Bild zu hinterlegen, um sie speziell für ihren Widerstand gegen die korrosive Wirking des zweiten Ätzung ausgewählt.
Wie oft ätzen (1x oder 2x)
«Grundsatz: Die erste Ätzung ist die Wichtigste. Ich empfehle die ganze Prozedur zweimal zu machen, anstatt das Risiko einzugehen, dass die erste Ätzung zu stark ist und feine Strichzeichnungen verloren gehen.»
Ernst hat in seinen 40 Jahren, wie er gedruckt hat, den Stein jeweils nur einmal geätzt. Weil er genau wusste, wie die Kundschaft gezeichnet hat. So wusste er, wie stark man ätzen kann. Wenn man mit neuen Künstler:innen arbeitet, die man noch nicht kennt, muss man sich erst herantasten und ätzt deshalb besser sorgfältig und dann zweimal. Bei einer zu starken Zeichnung kann es passieren, dass die feinen Striche wegfallen.
Je stärken man ätzt, desto besser sitzt das Fett im Stein. Ätze schieb das Fett vor sich hin in die Vertiefungen des Steins. Der Lithostein ist keine feste Materie. Wenn man ihn unter dem Mikroskop beobachtet sieht man, dass er sehr porös ist und deshalb Wasser und Fett aufnehmen kann. Optimal für die Lithografie.
Ein weiterer Aspekt: Eine Auflage von 1000 Stück hat Ernst jeweils 2x geätzt, eine Auflage um die 100 Stück reicht eine Ätzung.
Wie behandelt man den Stein nach dem Druck?
«Grundsätzlich kann die Zeichnung direkt abgeschliffen werden. Wenn man sie noch auf dem Stein lassen will, ist es besonders wichtig, dass man den Stein entfettet. Sonst kann das Fett bis 1 mm in den Stein eindringen. Einen solchen Stein benötigt für eine neue Zeichnung eine Schleifzeit von 1–2 Stunden!»
Wenn ein Stein für eine lange Zeit die Zeichnung tragen soll
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