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Tag 2 – 17. Mai 2025

Wenn eine Druckmaschine wie die «Johanna» lange gestanden ist, ist es besonders wichtig, auf die Schmierung zu achten. Überall dort, wo sich ein Ölloch befindet, mit ein paar Tropfen tragfähigem Maschinenöl füllen. Die abschraubbaren Kappen werden mit Fett gefüllt und nur leicht angeschraubt. Beim nächsten Mal kann sie ein wenig weiter hineingeschraubt werden, bis die Kappe vollständig festgemacht ist; dann wieder neu mit Fett füllen.

Öllager, regelmässig kontrollieren!

Willy Etter: «Über dem Bogenzähler, zwischen den beiden grossen Muttern, ist das Zylinderlager. Wenn man den Deckel abmacht, kommt eine Baumwollschnur zum Vorschein. An dieser zieht man, bis der daran befestigte Draht hervorkommt.
Der Draht im Zylinderlager ist dazu da, den Docht durch das Ölloch bis auf die Zylinderachse zu bringen. Der Docht ist das Transportgerät, das Öl vom Ölbehälter durch das Ölloch zum Lager bringt. Hätte der Ölbehälter nur ein Loch in der Mitte, so würde alles Öl durch das Lager abfliessen und auf den Boden tropfen. Im Ölbehälter ist ein Standrohr am Ausfluss angebracht, das verhindert, dass das Öl abfliesst. Damit nun Öl in das Standrohr gelangen kann, ist der Docht vorhanden.
Nach dem Öleinfüllen muss besonders darauf geachtet werden, dass die Zylinderachse nicht mit dem Draht berührt wird, weil sie damit zerkratzt würde!
Zum Öl: Für die Schnellpresse braucht es ein dickes, tragfähiges Maschinenöl. Für offene Zahnräder ist ein haftendes Schmiermittel gut, ein Kettenöl oder Fett. Die Kunst des Ölens ist die richtige Menge zu geben, damit es nicht tropft, aber auch nicht quietscht oder warm läuft.»

Der Drucker / die Druckerin ist für die Farbe und das Wasser zuständig. Er / sie ist verantwortlich für die Sicherheit von Mensch und Maschine. Zum Druckteam gehören die Einleger:innen wie die Auswerfer:innen. Um die grossen Druckbögen einzulegen, stellt man sich auf ein kleines Podest, es erinnert mich an den Platz, wo der Kapität beim Dampfschiff steht, um manövrierend seinen Dienst zu tun. Nun nimmt man den silbernen Griff in die Hand und startet über den grünen Knopf die Maschine – ganz langsam beginnt der grosse Zylinder der Johanna sich zu drehen. Ein Glücksgefühl stellt sich ein und so legt man den ersten Bogen sorgfältig an die Greifer und seitlich an die Anlage. Im Video beschreibt Willy, dass man die Greifer mit mehr oder weniger Druck einstellen kann, je nach Volumen des Papieres.

 

 

Lithostein einlegen: Nimm die Flachstange und stelle sie auf die 0-Linie. Siehe Video und Bild unten:

Höheneinstellung des Steines
Hier folgen ein paar Videos, um das Einführen und Einstellen des Drucksteines zu erklären. Weitere Videos folgen.
«Mittels Metallstange und Höhenlehre kann eine erste Höhe festgestellt werden. Alle vier Steinecken können separat eingestellt werden. Erst hängt man die Klinken ein, womit man wählt, welche Ecke verstellt werden soll. Die Höhe stimmt, wenn beim Moment des Zusammentreffens des Zylinders und des Lithosteines das schwarze quaderförmige Gegengewicht zum wackeln bringt.» Siehe Video.

Schaut auch, dass nichts unter dem Stein liegt und die Hölzern, bevor man sie festzieht, ganz auf dem Boden liegen (Film unten).

 

Tabea notiert sich alle Handgriffe ganz genau.

 

Einschalten der Steindruckschnellpresse Johannisberg 1911, genannt «Johanna»

Der Elektromotor kann vorwärts oder retour laufen. Aber, wenn die Maschine einmal läuft, so dreht der Motor immer in die gleiche Richtung, auch wenn der Druckwagen zurückläuft.
Mit dem grünen mittleren Knopf wird der Motor vorwärts eingeschaltet und mit dem unteren grünen Knopf wird er retour eingeschaltet. (Retour sollte man die Maschine nicht laufen lassen. Retour dient nur dazu, die Position des Steins oder des Farbtischs zu korrigieren, wenn man zu weit gefahren ist.)

Aber alles von Anfang an: Der Hauptschalter ist unter dem Einlegepodest, senkrecht ist er eingeschaltet. Die Maschine ist unter Strom.
Wenn der Bremshebel angezogen ist, sind die Schaltknöpfe am Maschinenschalter unterbrochen, die Maschine kann nicht gestartet werden.
– Bremshebel etwas lösen (2 -3 cm)
– Kontrollieren, ob jemand noch etwas in der Maschine hantiert
Einen grünen Knopf drücken
– Die Maschine läuft nun
– Mit dem Bremshebel je nach Bedarf die Drehzahl erhöhen.

Stoppen

Die Johannisberg hat keinen Notstopp, der innert einem Bruchteil einer Sekunde stoppt.
Das Anhalten der Maschine ist nicht ganz einfach, es braucht dazu etwas Übung und es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten. Weil die Maschine etwas Zeit braucht bis sie still steht, muss der Bremsvorgang jeweils etwas früher eingeleitet werden bevor der Stein oder der Farbtisch die gewünschte Position erreicht hat.
Erste Möglichkeit: Man schaltet mit dem roten Knopf die Maschine ab und stoppt dann mit der Bremse auf die gewünschte Position.
Zweite Möglichkeit: Es wird direkt mit dem Bremshebel auf die gewünschte Position hin abgestoppt. Mit dem Bremshebel wird das Elektrisch am Maschinenschalter automatisch ausgeschaltet.

Muss die erreichte Position korrigiert werden, so muss zuerst die Bremse etwas gelöst, und die Maschine mit einem grünen Knopf (vor- oder zurück) neu gestartet werden.

Am besten stoppt man an der Ausgangsposition, wenn der Stein beim Feuchtwerk steht. Gleichzeitig ist die Bleuelstange waagrecht.

 

Die Johannisberg 1911 hat einen Doppelgang
Der Zylinder dreht sich nur jedes zweite Mal. Der Druckwagen mit dem Stein fährt jedes Mal durch, aber nur jedes zweite Mal nimmt er den Zylinder mit.