Ernst stand schon mitten im Lithografieatelier der HSLU Kunst & Design, als die letzte Schülerin bei uns ankam und erzählte von seinem Beruf. Wussten Sie, dass es in der grafischen Branche noch dreissig Berufe gegeben hat, als Ernst in die Lehre ging und dass die Künstler:innen dem Lithografen ihre Zeichnung übergaben, damit er sie «professionell» auf den Stein übertrug? Man druckte nie direkt ab dem Originalstein, sondern erstellte für den Druck mit der Umdruckpresse (Konterpresse) immer eine Kopie. Allerdings wurden nicht in erster Linie Kunstdrucke gemacht, denn es war eine Industrie, wo man in direkter Konkurrenz mit dem Tiefdruck war, und man schauen musste, zu den Druckaufträgen zu kommen. Später, als die Künstler ihre Steine selbst zeichneten, verstanden die Verlagsleiter oft nicht, dass sie auf die Drucker:innen fixiert waren und nicht auf die Druckerei. Denn wie Paul Burkart ergänzte, sieht man einer Lithografie an, wer sie gedruckt hat.

Ernst zeigte uns einige der Lithografien, die er mit bekannten Künstler:innen erarbeitet hat. Die Wahl hatte weder der oder die Kunstschaffende noch er der Lithograf. Es waren der Verlag, der sie zusammenbrachte und die Vorgaben stellte. Ernst teilte mit uns einige seiner Erinnerungen an solche Paarungen. Der eine Künstler bekochte sie jeweils am Abend, das genossen er und Erika sehr, denn oft gab es mittags einfach ein Brötchen, welches Erika früh morgens parat gemacht hatte. Eine Künstlerin wollte einmal unbedingt mit genau 5 Farben ihre Lithografie fertigen. Das Bild wurde schlecht. Sie hatte sich damit viel zuviel Druck aufgesetzt, sodass das Bild misslang. Erst als Ernst ihr sagte, wir machen so viele Farben, bis es für sie stimmt, funktionierte es. Am Schluss hatten sie 7 Farben und die Künstlerin war glücklich. Mit Schang Hutter war es ratsam, wenn er bis am Abend seine Arbeit abschliessen konnte. Wenn dies nicht der Fall war, schaute er die Lithografie morgens kritisch an, und feilte daran einen weiteren Tag. Vielen Dank Ernst, dass du uns an deinen Erlebnissen teilhaben lässt.
Ausbildung zum Lithografen, zur Lithografin: Tamarind Institute, USA, siehe auch im Instagram.
Ernst stand schon mitten im Lithografieatelier der HSLU Kunst & Design, als die letzte Schülerin bei uns ankam und erzählte von seinem Beruf. Wussten Sie, dass es in der grafischen Branche noch dreissig Berufe gegeben hat, als Ernst in die Lehre ging und dass die Künstler:innen dem Lithografen ihre Zeichnung übergaben, damit er sie «professionell» auf den Stein übertrug? Man druckte nie direkt ab dem Originalstein, sondern erstellte für den Druck mit der Umdruckpresse (Konterpresse) immer eine Kopie. Allerdings wurden nicht in erster Linie Kunstdrucke gemacht, denn es war eine Industrie, wo man in direkter Konkurrenz mit dem Tiefdruck war, und man schauen musste, zu den Druckaufträgen zu kommen. Später, als die Künstler ihre Steine selbst zeichneten, verstanden die Verlagsleiter oft nicht, dass sie auf die Drucker:innen fixiert waren und nicht auf die Druckerei. Denn wie Paul Burkart ergänzte, sieht man einer Lithografie an, wer sie gedruckt hat.
Ernst zeigte uns einige der Lithografien, die er mit bekannten Künstler:innen erarbeitet hat. Die Wahl hatte weder der oder die Kunstschaffende noch er der Lithograf. Es waren der Verlag, der sie zusammenbrachte und die Vorgaben stellte. Ernst teilte mit uns einige seiner Erinnerungen an solche Paarungen. Der eine Künstler bekochte sie jeweils am Abend, das genossen er und Erika sehr, denn oft gab es mittags einfach ein Brötchen, welches Erika früh morgens parat gemacht hatte. Eine Künstlerin wollte einmal unbedingt mit genau 5 Farben ihre Lithografie fertigen. Das Bild wurde schlecht. Sie hatte sich damit viel zuviel Druck aufgesetzt, sodass das Bild misslang. Erst als Ernst ihr sagte, wir machen so viele Farben, bis es für sie stimmt, funktionierte es. Am Schluss hatten sie 7 Farben und die Künstlerin war glücklich. Mit Schang Hutter war es ratsam, wenn er bis am Abend seine Arbeit abschliessen konnte. Wenn dies nicht der Fall war, schaute er die Lithografie morgens kritisch an, und feilte daran einen weiteren Tag. Vielen Dank Ernst, dass du uns an deinen Erlebnissen teilhaben lässt.
Ausbildung zum Lithografen, zur Lithografin: Tamarind Institute, USA, siehe auch im Instagram.
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