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Tag 4 – 9. August 2025, «Johanna»: Einrichten

Ausführungen zum Druck mit der «Johanna»

Wir beachten das kleine weisse Papierschnitzel mit der Aufschrift «Matthieu»
«Im Matthieu-Verlag in Zürich kam einmal das TV vorbei. Als wir am Morgen zur Arbeit kamen, war alles in der Druckerei mit «Matthieu»-Papierkleberchen gelabelt. Wir benötigten danach einige Zeit, alle wieder abzukratzen. Nur das hier an der «Johanna» ist kleben geblieben.»
– Wusk: Bitte als historischer Hinweis klebenlassen!

Feuchttisch und Co.
«​Den Feuchttisch nässt man mit dem Schwamm stark ein. Für die Feuchtwalzen nimmt man eine Petflasche mit einem Loch im Deckel.
Unter dem Feuchttisch ist der Wasserkännel, den habe ich jedoch nur bei sehr hohen Auflagen benutzt. Früher, als man ihn noch nutzte, wurde etwas Bier ins Wasser gegeben, damit die Spannung vom Wasser wich.»

Farbwalzen, Antrieb
«Ein Wechselspiel von grossen und kleinen Zahnrädern werden vom Antriebmotor bewegt. Alle Walzen, also Farb- und Feuchtwalzen, die auf dem Druckwagen laufen, müssen ihre Drehrichtung ständig ändern, weil der Druckwagen ja hin und her geht. Deshalb werden diese Walzen von einer Zahnstange, die auf dem Druckwagen angebracht ist angetrieben.
Die Farbwalzen können aus dem Farbkasten gespiesen werden oder die Farbe wird direkt mit dem Spachtel auf die Walzen aufgetragen.
Die Johannisberg 1911 hat einen Doppelgang, eingeschaltet färben die Walzen zweimal ein und der Zylinder fährt nur jedes 2. Mal durch.
Tipp: Bei heller Farbe, wie z.B. Gelb, immer einen Farbbalken auf dem Stein zeichnen und mitdrucken, damit immer etwas Farbe von den Walzen genommen wird. Wenn die Zeichnung fein ist und nur wenig Farbe von Blatt zu Blatt benötigt wird, verschmutzt die Farbe auf der Farbwalze und man müsste deshalb ständig die Farbwalzen abwaschen und die Farbe neu auftragen.»

Filme folgen 5123 und 5124

Papier einlegen, Anlage einrichten
Bild unten: Das Papier ist eingelegt, man sieht es im Schlitz über dem Zylinder. Stimmt es seitlich auf den Stein?

Wenn das Papier mit dem Stein seitlich übereinstimmt, wird die Anlage links passend angeschraubt.

Zum Drucken parat?

1. Stein eingerichtet und fixiert?
2. Stein dünn gummiert, mit dem Föhn getrocknet, mit Terpentinersatz Pigment weg?
3. Farbe auf Farbwalzen?
4. Feuchtwalzen und -tisch?
5. zwei Kessel mit Wasser und Schwämme?
6. Brett auf Tisch (für Auflage)?
7. Papier seitlich eingerichtet, Auflage parat?

Im Druck

Zwischendurch den Stein mit dem Schwam nässen. Feuchtwalzen regelmässig nässen.
Beim ersten Blatt schauen, ob der Druck passt: Schau dir das Blatt auf der Rückseite an, wieviel Druck hat es? Es darf eine leichte Prägung des Steines haben.

Mit welchem Papier drucken?
«Es kann normales Offsetpapier sein, wichtig ist, dass das Papier Schmalband ist. Also die Laufrichtung parallel zur Zylinderachse.»

Papier nass oder trocken?

Ernst hat nie trockene Auflagen gedruckt. Film 5131 folgt.
Er hat Feuchtkartons gehabt. Die Kartons ins Wasser gelegt und jeweils ein Feuchtkarton, 10 Bogen Papier, ein Feuchtkarton, 10 Bogen Papier. Die ganze Auflage von 250 Papieren so zwischen abends 18 Uhr und 7 Uhr früh gefeuchtet.

Die Johannisberg von Ernst Hanke, die in Ringgenberg stand, hat er nach Schweden verkauft. Sie hat Jahrgang 1904 und ist damit älter als die Dampfschiffe des Brienzersees.